Wir bauen einen Pizzaofen in Eigenregie

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Manchmal habe ich ja wirklich verrückte Ideen, aber ohne eine Prise Verrücktheit ist das Leben ja nicht interessant…
Diesmal soll es also ein Pizzaofen sein, und natürlich in Eigenbau, denn auch der Weg ist das Ziel (Konfuzius, um 551-479 v. Chr.).
Nach dem Studium verschiedener Webseiten und auch Angeboten von Pizzaofenherstellern erfolgte dann die Detailplanung (s.u.).
Nach Erlaubniseinholung bei den Vermietern folgte dann nur noch das Studium der gängigen Richtlinien (Feuerschutz-/Brandschutzbestimmungen) usw. Und auch die Nachfrage beim lokalen Schornsteinfeger erbrachte, dass das ganze Unternehmen, da im Garten und weit weg von der Nachbarschaft (10-12m), nicht genehmigungspflichtig sei.
Also, frisch ans Werk und die Zutaten im hiesigen Baumarkt besorgt (s. Stückliste am Ende).
Zuerst wird für das Fundament (ca. 1,10m auf 1,10m) 10cm tief die Erde ausgehoben. Im vorliegenden Fall mußte der Untergrund nicht weiter verdichtet werden. Wird direkt auf Erde gebaut, ist aber zu empfehlen darunter ein Kiesbett von mind. 10cm Dicke zu errichten und zu verdichten.

Dann wird eine Schalung gebaut (1,00m x 1,00m) und mit Estrich-Zement (6 Sack à 40kg) aufgefüllt. In die Mitte kommt zur Stabiliserung eine halbe Estrichmatte (2,00m x 1,00m).

Nachdem das Fundament ausgetrocknet ist, wird die Schalung entfernt.
Unter den Unterbau aus Ytongsteinen kommt eine Schicht aus Mauersperrbahn (17,5cm). Darauf wird dann der Unterbau aus Ytong errichtet (62,5cm x ?? x ??), und mit Ytongkleber verklebt. Außenmaße 1,00m x 1,00m. Evtl. Ritzen und Löcher habe ich mit Fertig-Beton verschmiert und anschließend glatt gerubbelt.

Den Bogen, den man vor dem Unterbau sieht, habe ich aus Normziegeln (7 Loch Klinker) gemauert. Zuerst wurde eine Schablone aus Styropor geschnitten, darauf dann der Bogen gemauert. Allerdings wäre es besser gewesen (s.unten) eine Holzschablone zu benutzen und exakte Winkel zu bauen.
Für die Betonplatte, auf der der Ofen errichtet wird habe ich eine Schalung in 1,10m x 1,20m aus Schalbrettern gebaut. Der Pfiff: Die Platte wird praktisch oben auf den Unterbau gegossen (komplett verschalt). Wenn der Beton ausgetrocknet ist, reichen 2 starke Männer, um die Schalung zu entfernen / herauszuziehen.
Die Betonplatte wird wie das Fundament aus Estrich-Zement gegossen und mit 2 halben Estrichmatten armiert. Nach Tocknung wird die Schalung entfernt und die Ränder mit Fertigbeton glatt gespachtelt.

Dann wurde noch die Lücke über dem Bogen mit 5cm starken Ytong-Platten (auf Maß geschnitten, Gärtnerzirkel) verkleidet (einkleben und verschmieren).
Die unterste Schicht des Ofens besteht aus ca. 2cm Quarzsand, darauf eine feuerfeste Matte aus xxx. Dann Schamottesteine (Maße!). Darauf wird dann die Form errichtet.

Für den Ofen habe ich zuerst eine Holzschablone für den Eingangsbogen zurechtgesägt. Desgleichen Winkel in 22.5° zum exakten Ausrichten der Normziegel, diesmal längs ausgerichtet.
Dann wurde der Innenraum aus Lehm geformt. Da die Äcker bei uns sehr lehmhaltig sind, habe ich mir einfach 1-2 Schubkarren vom nächsten Acker geholt und später wieder dorthin verfrachtet.
Der Lehmboden wird etwas angefeuchtet und dann in die gewünschte Form modelliert. Zur Glättung am Ende hilft eine Glättkelle. Damit nicht zu viel Lehm benutzt werden mußte, habe ich außerdem Reste von den Ytongsteinen (die später durch die Öffnung wieder herauszuziehen sind, Maße beachten), benutzt.

Wenn man mit der Form und Größe zufrieden ist, wird das Ganze ca. 8cm dick mit feuerfesten Mörtel (Schamottemörtel, Bedarf ca. 8 Sack à 25kg) umkleidet. In die Mitte kommt eine Schicht aus Kaninchendraht.

Desweiteren wurde bereits eine Leerhülse für das Thermometer mit eingemauert.
Nicht zu vergessen: Der Kamin muß eingesetzt werden. Die Kamin-Mauerhülse wird plan auf die Form aufgesetzt und mit eingemauert.
Zum Schluß habe ich dann noch die Front unter dem Eingangsbogen verschalt und 4cm dick mit Beton ausgegossen, so dass die Schamottesteine nicht mehr zu sehen sind.

Wenn der Beton getrocknet ist (ca. 4 Tage) wird die Schablone vom Bogen entfernt und dann der Sand herausgekratzt und der Innenraum ordentlich gesäubert.
Dann erfolgt eine erste Probefeuerung – Ergebnis, der Ofen brennt gut, der Kamin zieht.

Der Unterbau wird nun mit Streichputz (3mm) ordentlich verputzt; die Betonplatte erhält einen Anstrich aus Dachfarbe (ziegelrot).

Damit man auch Brot backen kann, bzw. um die Hitze im Ofen zu halten, habe ich mir im Trödel eine alte Ofentür (38×22) besorgt und vorne auf die Öffnung montiert. Dazu habe ich mir vom örtlichen Schlosser entsprechende Scharniere bauen lassen.
Zum Schluß wurde dann noch der Korpus mit Silkatwandfarbe (weiß), die ich blau eingefärbt habe angstrichen und mit Schablonen, die aus Overheadfolien geschnitten sind, gelbe Sterne aufgemalt (wieder Silikatwandfarbe weiß, gelb abgemischt).

Die Pizzen schmecken super-lecker, und jeder will immer mehr, mehr und mehr…

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